- Fido-Net
- Fido-Net,1984 von dem Apple-Systemprogrammierer Tom Jennings und seinem Bekannten John Madill gegründetes Mailbox-Netz. Der Name leitet sich von Jennings Hund Fido ab.Das Fido-Net gilt als das älteste nicht kommerzielle Mailbox-Netz überhaupt. Die Technik war darauf ausgerichtet, zu bestimmten Zeiten eine Verbindung zu einem Kommunikationspartner aufzubauen, eine oder mehrere Dateien (in komprimierter Form) zu verschicken und die beim Partner wartenden Dateien abzuholen. Die Dateien wurden dann dekomprimiert und weitergeleitet, bis sie endgültig beim Empfänger ankamen.Dank konkurrenzlos günstiger Preise breitete sich das Netz sehr schnell aus und hatte zu seiner Blütezeit anfangs der 1990er-Jahre ca. 35 000 Mailboxen (in diesem Zusammenhang als Nodes, dt. Knoten, bezeichnet), aus denen sich auf mehrere Hunderttausend Teilnehmer schließen lässt.Technisch ist das Fido-Net hierarchisch aufgebaut: Es ist in sechs kontinentale Zonen unterteilt (USA und Kanada: Zone 1, Europa: Zone 2 usw.), die wiederum in Regionen unterteilt sind (z. B. ist Deutschland die Region Nummer 24). Jede Region besteht aus einem oder mehreren Netzwerken, d. h. Zusammenschluss mehrerer Knoten (Mailboxen). Jede dieser Organisationsebenen ist mit einem Koordinator besetzt. Aufgrund von persönlichen Animositäten kam es zum sog. Fido-Putsch, bei dem versucht wurde, die deutsche Organisationsstruktur und die Knotenliste (engl. node list) grundlegend zu ändern. Als diese Pläne bekannt wurden, schied etwa die Hälfte der Teilnehmer aus dem Fido-Net aus und gründete mit DemNet ein neues Mailbox-Netz.Im Zeitalter des World Wide Web hat Fido-Net - wie alle Mailbox-Netze - an Bedeutung verloren. Dennoch versuchen Aktivisten in aller Welt das Fido-Net mit Argumenten wie »persönliche Bindung«, »Übersichtlichkeit« und »Themenorientiertheit« gegen das Internet einerseits und andere Mailbox-Netze wie Usenet oder DemNet andererseits abzugrenzen und zu fördern.
Universal-Lexikon. 2012.